geschichte

«Die Sorge für die Kranken
ist eine erste und höchste Pflicht»

(Regel des Heiligen Benedikt)

1120
Mit der Gründung des Benediktinerklosters obliegt die Pflege und Versorgung der Bedürftigen und Kranken im Engelberger Tal gemäss der Regel Benedikts dem Abt bzw. den Mönchen. Als Mitte des 12. Jahrhunderts das Frauenkloster St. Andreas gegründet wird, sorgen fortan mehrheitlich die Schwestern für die Kranken.


1615
Das Frauenkloster St. Andreas wird von Engelberg nach Sarnen verlegt. Die Krankenbetreuung gehört in seiner
Funktion als «Tal-Herr» vorerst aber noch zum Aufgabenbereich des Abtes.

1798
Nach der Auflösung des Klosterstaates geht die Verantwortung für die Kranken immer mehr an die Bürger- und Einwohnergemeinde über.

Im "Armenhaus" leben alte, gebrechliche und behinderte Menschen, aber auch Alkoholkranke und Waisenkinder.

1844
Engelberg ersteht das Wirtshaus am Dürrbach, in dem ab 1846 die «Armenanstalt» eingerichtet wird, die später in «Armenhaus» und «Bürgerheim» umbenannt wird. Darin
leben nicht nur alte und gebrechliche Menschen, sondern
auch Invalide, geistig Behinderte, Alkoholkranke und
Waisenkinder.

1911
In Engelberg treten vermehrt infektiöse Kinderkrankhei-
ten auf. Weil die Infektionskranken vor Ort nicht adäquat
versorgt werden können und jeweils mühsam nach Stans
verlegt werden müssen, macht sich der Gemeinderat auf
die Suche nach einem Platz für ein örtliches Krankenhaus.
Zu diesem Zweck wird mit einer Gründungskollekte von
CHF 686.40 ein Krankenhausfonds begründet.

1912
Am 1. April mietet der Einwohnergemeinderat von den Geschwistern Langenstein ein Häuschen in der Barmettlen und eröffnet darin das erste Krankenheim in Engelberg. Es verfügt über sechs Betten, um das Wohl der Kranken kümmern sich einheimische Ärzte, die von den St.-Anna-Schwestern unterstützt werden.

1939
Am 23. Mai erwirbt die Einwohnergemeinde das Hotel
National «samt Garten mit Umgelände und Waschhaus» vom Eigentümer Simon Küchler zum Preis von CHF 150 000.–.
Dies mit dem Ziel, das Gebäude fortan als Gemeindehaus zu nutzen, aber auch um das mittlerweile in die Jahre gekom-
mene Krankenheim von der Barmettlen dahin verlegen zu
können.

1940
Das Krankenheim nimmt den Betrieb mit 22 Betten auf.
Umsorgt werden die Kranken wiederum von den St.-Anna-
Schwestern. Unterhalt und Betrieb des Krankenheimes
werden von 1912 bis 1954 ausschliesslich von der Einwoh-
nergemeinde getragen.

Das Gebäude des Hotel National dient nicht nur als Gemeindehaus, sondern auch als Krankenheim. Die St.-Anna-Schwestern umsorgen die Kranken und Pflegebedürftigen.

1966
Der Kanton Obwalden erstattet der Gemeinde Engelberg bis
1966 auf Basis des damaligen Spitalgesetzes einen Beitrag
zur Deckung der Defizite des Krankenheims – vor allem
aber für einen zweckgebundenen Fonds zur Spitalerneuerung. Als 1967 der kantonale Steuerfuss zusammengelegt wird, entfällt die Rückerstattung der Spitalsteuer an Engelberg.

1972-1974
Mangels Rückerstattung sind die Reserven und der Fonds
zur Deckung der jährlichen Defizite aufgebraucht. Engelberg fordert den Regierungsrat erfolglos auf, die Rückerstattung des Defizits aus dem Vorjahr zu übernehmen. Engelberg gelangt erneut an die Regierung mit der Forderung, man solle die Defizite von 1972 übernehmen und den Betriebsverlust von 1973 zurückerstatten.

1976
Am 26. Oktober kommt es zu einer Einigung: Die Regierung des Kantons Obwalden und die Gemeinde Engelberg schliessen einen Vertrag ab, in dem festgehalten wird, dass der Kanton jeweils 2/3 des anrechenbaren Defizits aus
der genehmigten Betriebsrechnung des Krankenheims übernimmt. Da sowohl das Krankenheim, das seit 43 Jahren in Betrieb ist, als auch das Bürgerheim und das St.-Anna-Heim mittlerweile veraltet sind, beschliessen die Engelberger, die drei Häuser künftig in einem Neubau zusammenzulegen. Am 14. März genehmigt die Talgemeinde einen Projektkredit von CHF 50 000.– für die Projektierung eines neuen Kranken- und Pflegeheims.

1977
An der Talgemeinde vom 13. Mai spricht sich der Souverän
für den Standort Obere Erlen aus und bewilligt am 4. Dezember an der Urne den Kauf eines Kloster-Grundstücks im Betrag von CHF 750 000.–. Der Gemeinderat schreibt einen öffentlichen Projektwettbewerb aus. Von den 22 eingereichten Projekten kommen zwei in die Endauswahl.

1979
Das Preisgericht entscheidet sich am 28. August für das
Projekt «Am Bächli», das der Architekt Marcus Bühlmann
verantwortet. Am 14. Dezember genehmigen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den Kredit für die Detailplanung in der Höhe von CHF 212 000.–. Das neue Alters- und Krankenheim Obere Erlen sieht ein für die damalige Zeit wegweisendes Dreistufenkonzept vor:
Neben Abteilungen für Kranke und alte Menschen sind auch
eine Gebärstation sowie eine Kinderkrippe vorgesehen. Ausserdem soll das Gebäude als Stützpunkt für Dienstleistungen ausserhalb des Heimbetriebes dienen und so zu einem sozialen Treffpunkt Engelbergs werden, mit dem der Vereinsamung der älteren Menschen entgegengewirkt werden kann.

«Wegweisend»: Die Wochenzeitung «Die Region» publiziert zur Einweihung des Neubaus Obere Erlen eine umfassende Reportage zum Altersheim
mit der von Dorfhebamme Vreni Matter geleiteten Gebärstation.

1980
Bis zur Talgemeinde am 30. Mai ist die Detailplanung
abgeschlossen, und der Baukredit von CHF 10 200 000.–
wird einstimmig genehmigt. Der Spatenstich findet am
7. Oktober um 16 Uhr statt, die Bauarbeiten beginnen am
13. April 1981.

1983
Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wird das Altenheim, das über 36 Betten verfügt, am 16. Mai offiziell übergeben und am 24./25. Mai bezogen. Am 13./14. Juni folgt der Bezug des Krankenheims. Am 14. Juni erblickt mit Markus Infanger bereits das erste Baby in der neu eröffneten Geburtenstation das Licht der Welt. Die Einweihung des Neubaus findet am 25. Juni statt. Bei der Eröffnung wurde dessen Vielseitigkeit von Aussenstehenden als „wegweisend für andere Gemeinden“ bewertet. So betitelte damals „Die Region“, eine Wochenzeitung der Zentralschweiz, eine Reportage mit „Das ungewöhnliche Altersheim“. 

1999
Auf den 1. Mai wird das Konzept des Erlenhauses grundsätzlich verändert, und die beiden Abteilungen Altersheim und Krankenheim werden zu einem „Seniorenzentrum“ zusammengeführt und neu in zwei Pflegeabteilungen aufgeteilt.

2004
Infolge der veränderten Situation in der Gesundheitspolitik zieht sich der Kanton  immer mehr aus der Verantwortung zurück, sodass Ende des Jahres die Akutabteilung und die Geburtsabteilung definitiv geschlossen werden müssen.

2011
Das Thema Wohnen im Alter, das man in den letzten Jahren durch verschiedene Initiativen voranzutreiben versuchte, gerät mit der Urnenabstimmung, in der die Umzonung Untere/Obere Erlen angenommen wird, wieder in das politische Blickfeld. 

2012
Der Einwohnergemeinderat beschliesst, die Sanierung des Erlenhauses und die Ergänzung des Angebots mit betreuten Wohnungen als ganzheitliches Projekt „Wohnen im Alter“ anzugehen. Mit Beschluss vom 17. Oktober wird eine Kommission eingesetzt, die die Projektgrundlagen für die Realisierung des Bauprojektes erarbeiten soll.

2014
Walti Hurschler – Bewohner des Erlenhauses seit der ersten Stunde – stirbt mit 73 Jahren. Er war ein Original, immer und überall dabei. Ein Baum in der Siedlung wird an ihn erinnern. Das Erlenhaus war für Walti mehr als dreissig Jahre sein Zuhause und das Erlenhaus-Team seine Familie.

2015
An der Urnenabstimmung vom 29. November 2015 stimmt das Stimmvolk von Engelberg der Gründung der Stiftung Erlen Engelberg sowie einer Anschubfinanzierung für das Projekt Neubau Alterswohnungen und Sanierung Erlenhaus in der Höhe von CHF 7,3 Millionen mit grosser Mehrheit zu. Gleichzeitig wird für die Erweiterung des Alters- und Pflegeheims Erlenhaus der Einzonung der Parzellen Nr. 1545 und 2090 in die Zone für öffentliche Bauten und Anlagen zugestimmt.

2017 
Per 1. Januar 2017 wird der Betrieb des Erlenhauses in die Stiftung Erlen Engelberg integriert. Am 24. Oktober 2017 erfolgt der Spatenstich für den Bergkristall.

2020
Der Erlenhausbetrieb zieht für zwei Jahre in den als provisorisches Pflegeheim eingerichteten Bergkristall um. Die Coronapandemie bricht aus.

2022
Gleichzeitig mit dem Ende der Pandemie können die 50 Bewohnerinnen und Bewohner in ihre Einzelzimmer im renovierten Erlenhaus einziehen. Die Tagestätte «Steimandli» für Menschen mit Demenz wird eröffnet.

2023
Die neuen Räume und die grosszügige Umgebung werden feierlich eingeweiht.

kontakt

Stiftung Erlen Engelberg

Engelbergerstrasse 6
CH-6390 Engelberg

ÖFFNUNGSZEITEN

Restaurant Erlenstube

09.30 – 17.00 Uhr

Besuchszeiten in den Zimmern

13.30 – 19.30 Uhr

Informationen